- Popowzy
- Popọwzy[-tsi; russisch »Priesterliche«, zu Pope], Popọvcy [-tsi], eine Richtung der russischen Altgläubigen (Raskolniki), die an der Bedeutung des priesterlichen Amtes für die Gültigkeit der Sakramente festhält. Da es nach der Kirchenspaltung von 1666/67 keinen altgläubigen Bischof gab, der eigene Weihen hätte spenden können, mussten sich die Popowzy für zwei Jahrhunderte mit übergetretenen Priestern der Staatskirche begnügen, was ihnen den Spottnamen »Beglopopowzy« (»die mit den entlaufenen Priestern«) eintrug. 1847 wurde für einen Teil der Popowzy von einem suspendierten griechischen Metropoliten ein eigener Bischof geweiht und damit die Hierarchie wiederhergestellt. Neben dieser, nach ihrem Gründungsort in der Bukowina benannten Hierarchie von Belaja Krinica besteht seit den 1920er-Jahren eine zweite altgläubige Hierarchie. Formell 1929 von zwei russisch-orthodoxen Bischöfen errichtet, trägt sie seit 1963 nach ihrem Zentrum Nowosybkow (Gebiet Brjansk) den Namen Hierarchie von Nowosybkow. Ihr gehören (1997) etwa 25 Gemeinden und rd. 400 000 Gläubige (Eigenangaben) in Russland an. Die weit größere Hierarchie von Belaja Kriniza nahm 1988 den Namen Russische Orthodoxe Kirche des Alten Ritus an und umfasst die »Metropolie von Moskau und der ganzen Rus» (5 Bistümer, rd. 2 Mio. Gläubige in Russland, Moldawien und in der Ukraine) und die rumänische »Metropolie Belaja Krinica« (Sitz: Brăila; 3 Bistümer, rd. 70 000 Gläubige), der auch die Altgläubigen in der Diaspora (v. a. in Nordamerika, Australien) unterstehen.
Universal-Lexikon. 2012.